Brücke Schwarzwasser

Objekt des Monats August
Baujahr: 2014
Kunde: Gemeinde Schwarzenburg
Dimensionen: Breite:  2.30 m | Länge 27.60 m

Teil um Teil des neuen Steiglenausteges ist per Helikopter eingeflogen worden. Ungünstige Windverhältnisse verursachten vorerst Probleme, doch im zweiten Anlauf klappte es.

«Eine fliegende Brücke ist schon etwas Aussergewöhnliches.» Res Burren, Gemeinderat von Schwarzenburg und Vorsteher des Departementes Tiefbau und Umwelt, verfolgt aufmerksam, wie das erste Brückenteilstück eingeflogen wird. Fast hundert Meter über dem Schwarzwasser schwebt der Transporthelikopter Kamov in den Lüften. An einem Seil hängt die über drei Tonnen schwere Seitenwand. Flughelfer und Zimmerleute am Boden versuchen, diese auf die Widerlager zu platzieren. Doch der «Downwash» des Helikopters erschwert die Arbeit. Das Brückenelement schwingt durch die Lüfte und verkeilt sich zwischen den Widerlagern. Ein Flughelfer von Heliswiss kennt die Ursache: «Da es im Schwarzwassergraben zur Flugzeit absolut windstill ist, sind die gesamten Abwinde der Rotoren nach unten gelenkt worden. Wind und Wetter sind eben nicht planbar.»

Fortsetzung einen Tag später

Ratlos begutachten die Brückenbauer die Situation und beraten das weitere Vorgehen. Bevor das Brückenelement nicht auf beiden Seiten aufliegt, können die Arbeiten nicht fortgesetzt werden. So wird beschlossen, am nächsten Tag mit einem Bagger das erste Element anzuheben und in die richtige Position zu bringen. Anschliessend sollen die weiteren fünf Teilstücke eingeflogen werden. Ein längeres Lastseil und die Bise erleichtern nun die Arbeiten. Die Brücke kann planmässig zusammengesetzt und aufgerichtet werden. «Wir sind froh, dass schliesslich alles reibungslos lief», sagt ein sichtlich glücklicher Burren. «Wanderer können jetzt wieder trockenen Fusses von Schwarzenburg nach Rüeggisberg gelangen.»

Weniger steinschlaggefährdet

Nach dem Unwetter im Juni 2010 wollten die betroffenen Gemeinden Schwarzenburg und Rüeggisberg so rasch wie möglich die durch die Wassermassen weggespülte Brücke wieder aufbauen. Doch die Arbeiten verzögerten sich (wir berichteten). «Der Steiglenausteg befindet sich in einem Naturschutzgebiet, was zu hohen Auflagen führte», erklärt Burren, und: «Der neue Standort erfüllt nun diese Anforderungen des Kantons.»

Dass die neue Brücke das Schwarzwasser 50 Meter weiter flussabwärts überquert, hat einen bedeutenden Vorteil. So führt der Wanderweg auf dem Gemeindegebiet von Schwarzenburg nicht mehr entlang der Felswand. Hier lösten sich in den vergangenen Jahren immer wieder Steine und gefährdeten so die Wanderer. 195’000 Franken kostet das Bauwerk insgesamt. 40 Prozent der Kosten werden vom Kanton übernommen, den Rest teilen sich die Gemeinden Schwarzenburg und Rüeggisberg.